Montag 04.04.2011 21h.
Eintritt: Spende
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Francis Bacon - Form und Exzess
ein Film von Adam Low
GB 2005, 95 Minuten, OmU
EXZESS DER BILDER
„Ich sehe mich selbst als einer, der Bildern Gestalt verleiht. Das Bild ist wichtiger als die Ästhetik des Malakts... Die Bilder kommen irgendwie über mich, als würden sie mir eingegeben...“ So beschreibt Bacon selbst die Quellen seiner Malerei: ein ständiger Ansturm von Bildern, schrecklichen, gewalttätigen, schönen und alltäglichen, die er in radikaler Subjektivität bannt und ihnen neue Geheimnisse verleiht.
Die Obsession für Fleisch, für Kadaver, das Schlachten. Im Film wird das illustriert mit Bacons Besuch bei seiner Familie in Südafrika – das Schlachten exotischer Tiere, der Geruch des Todes, die Farbe des Bluts. Sie faszinieren durch ihre Schönheit, erinnern aber auch an die Sterblichkeit aller Lebewesen. „Wir sind ja schließlich selbst Fleisch, potentielle Kadaver“. In den Bildern sind es dann Eindrücke der Qual, des Leids, der unerlösten Kreatur, oft in Triptychen aufgefaltet, die den Betrachter umschließen.
Oft sind Gewaltakt und Liebesakt bildlich nicht zu unterscheiden – was der Film auf die oft sadomasochistischen Beziehungen Bacons zu seinen Liebhabern zurückführt. Bis hin zur Aufarbeitung des Todes von George Dyer in den berühmten Triptychen von 1971-73, über die Wieland Schmied schrieb: „erbärmlicher, jammervoller, gottverlassener ist uns das Bild des Menschen in der Kunstgeschichte noch nie gezeigt worden!“
GB 2005, 95 Minuten, OmU
EXZESS DER BILDER
„Ich sehe mich selbst als einer, der Bildern Gestalt verleiht. Das Bild ist wichtiger als die Ästhetik des Malakts... Die Bilder kommen irgendwie über mich, als würden sie mir eingegeben...“ So beschreibt Bacon selbst die Quellen seiner Malerei: ein ständiger Ansturm von Bildern, schrecklichen, gewalttätigen, schönen und alltäglichen, die er in radikaler Subjektivität bannt und ihnen neue Geheimnisse verleiht.
FRANCIS BACON – FORM UND EXZESS vermittelt auf seine Weise einen Eindruck von diesem Bildersturm, findet in der Biografie Bacons immer wieder Material, das wie eine Vorlage zu den Werken erscheint. Gleich zu Beginn: ein Stierkampf in Madrid (Bacons letztem Wohnort). Das immer gleiche Ritual, das immer mit dem Tod des Tiers endet. Doch der Verlauf ist brisant: der Stier nimmt plötzlich den Torrero auf die Hörner, verletzt ihn lebensgefährlich, ist kaum von ihm abzubringen. Eine Todesspiel, archaisch und doch formell. Im Film ein Einstieg in die Debatte um die "Gewalttätigkeit’ der Bilder Bacons: „One of the things I’ve noticed was they always talk about this violence in my work. But I don’t think that my work is violent at all; you’ve only got to think about life“ (Bacon).
Oft sind Gewaltakt und Liebesakt bildlich nicht zu unterscheiden – was der Film auf die oft sadomasochistischen Beziehungen Bacons zu seinen Liebhabern zurückführt. Bis hin zur Aufarbeitung des Todes von George Dyer in den berühmten Triptychen von 1971-73, über die Wieland Schmied schrieb: „erbärmlicher, jammervoller, gottverlassener ist uns das Bild des Menschen in der Kunstgeschichte noch nie gezeigt worden!“
Adäquates Medium für den Ansturm der alltäglichen Bilder ist die Fotografie – auch ihren Einfluss auf das Werk Bacons zeigt der Film von Adam Low: in der Auseinandersetzung mit den Bewegungsstudien von Edward Muybridge, in den Reportagen von Fliegerangriffen und Bombenterror aus dem Zweiten Weltkrieg (parallel montiert mit der Zerstörung der eigenen Bilder), bis hin zur Freundschaft mit dem Tierfotografen Peter Beard und seinen verwesenen Elefanten.
Low gelingt es immer wieder, in riskanten und experimentellen Montagen die Bilder des 20. Jahrhunderts, biografische Aufnahmen des Malers und die Motive der Malereien aufeinander zu beziehen: Weltkriege, Bewegungsstudien von Affen, der Adolf-Eichmann-Prozess, Schlachthäuser, erotische Männerporträts, Safarireportagen. Das, was Bacon selbst „the Excitements of the Extreme“, den ‘Reiz des Extremen’, die "Erregung über das Extreme" nennt.
Low gelingt es immer wieder, in riskanten und experimentellen Montagen die Bilder des 20. Jahrhunderts, biografische Aufnahmen des Malers und die Motive der Malereien aufeinander zu beziehen: Weltkriege, Bewegungsstudien von Affen, der Adolf-Eichmann-Prozess, Schlachthäuser, erotische Männerporträts, Safarireportagen. Das, was Bacon selbst „the Excitements of the Extreme“, den ‘Reiz des Extremen’, die "Erregung über das Extreme" nennt.
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